Institut für Pädagogik
Aktuelle Forschungsprojekte
Berufliche Weiterbildung als Schlüssel zum Hochschulstudium. Eine empirische Untersuchung über Studienorientierungen und Studienprobleme von Studierenden ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung.
Das Bundesland Niedersachsen rechtlich hat im Niedersächsischen
Hochschulgesetzt (NHG) Studienmöglichkeit für Meister und Personen
mit ähnlich anspruchsvollen beruflichen Voraussetzungen eröffnet.
Dieser Weg führt zunächst zu einer zeitlich befristeten Einschreibung
an Fachhochschulen und Universitäten (Probestudium), die nach dem
erfolgreichen Nachweis der Studierfähigkeit zu einer unbefristeten
Immatrikulation im gewählten Studiengang führt.
In der hier vorgestellten empirischen Untersuchung wird die Studiensituation
von Studierenden, die über einen herausgehobenen beruflichen Weiterbildungsabschluss
ohne Abitur eine Studienberechtigung für die niedersächsischen
Universitäten erhalten haben, dargestellt. Einbezogen wurden die
Universitäten bzw. wissenschaftlichen Hochschulen in Oldenburg, Osnabrück,
Vechta, Braunschweig, Hildesheim, Lüneburg, Hannover, Clausthal und
Göttingen. Die Studie ist mit der Absicht und Hoffnung verbunden,
die noch immer bestehenden Widerstände von Bildungspolitik und Hochschulen
gegenüber Sonderzugangswegen in ein wissenschaftliches Studium mit
empirisch gehaltvollen Argumenten abzubauen. Die Untersuchung ist mit
einer finanziellen Förderung der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführt
worden.
Die Studie wurde von der Arbeitsgruppe Bildungsforschung am Fachbereichen
1 Pädagogik und am Fachbereich 3 Sozialwissenschaften der Carl von
Ossietzky Universität Oldenburg entwickelt, durchgeführt und
ausgewertet. Beteiligt an ihr waren Prof. Dr. Wolf-Dieter Scholz, Privatdozent
Dr. Heinz-Dieter Loeber sowie die Diplom-Sozialwissenchaftlerin Angela
Söller und der Diplom-Sozialwissenschaftler Christoph Benken.
Veröffentlichungen
Scholz, Wolf-Dieter :Berufliche Weiterbildung als Schlüssel zum Hochschulstudium. Eine empirische Untersuchung über Studienorientierungen und Studienprobleme von Studierenden ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung. Oldenburg 1999 (Forschungsbericht, 186 Seiten mit Anhang)
Scholz, Wolf-Dieter: Neue Wege in das Hochschulstudium. Oldenburg 2001 (erscheint als Monographie im Herbst 2001)
Bildungsbewusstsein in der deutschen Bevölkerung. Eine empirische
Untersuchung.
Anknüpfend an drei vorangegangene Studien aus den Jahren 1957, 1966
und 1978 soll die Entwicklung des Bildungsbewusstseins in der deutschen
Bevölkerung auf der Grundlage der mündlichen Befragung einer
geschichteten Zufallsstichprobe untersucht werden. Im Mittelpunkt sollen
der Wandel des Bildungsbewusstseins im Zeitverlauf, die Unterschiede im
Vergleich der Bevölkerung in den alten und neuen Bundesländern,
die Beziehungen zwischen sozialstrukturellem Wandel und dem Bildungsbewusstsein
sowie das Verhältnis zwischen Bildungsbewusstsein und Bildungsverhalten
stehen.
Dabei verfolgt das beantragte Projekt eine dreifache Zielsetzung.
Einmal soll der Wandel des Bildungsbewusstseins der westdeutschen Bevölkerung
im Zeitverlauf im Sinne der Fortsetzung der Fragestellung der Vorläuferuntersuchungen
untersucht werden. Diese Fortführung im Sinne einer Follow-up-Studie
erscheint deshalb wichtig, weil die Prozesse gesellschaftlicher Veränderungen
im sozialökonomischen Bereich der letzten Zeit (Tertiarisierung der
Ökonomie) zugleich von sozialstrukturellen und sozialkulturellen
Folgen (Wertwandel) begleitet werden, die für Orientierungen und
Verhalten im Feld von Bildung und Weiterbildung von Bedeutung sind.
Zum anderen sollen die über den zeitlichen Vergleich hinaus aus den
getrennten politisch ökonomischen und sozialen Entwicklungen in der
ehemaligen DDR und der Bundesrepublik resultierenden unterschiedlichen
sozialen Orientierungen im Feld von Bildung und damit verbundenen Fragestellungen
systematisch erhoben und verglichen werden.
Damit wird die Fragestellung des bisherigen Untersuchungsansatzes wesentlich
erweitert. Schließlich richtet sich ein weiteres Interesse auf die
Frage nach den sozialen und soziokulturellen Folgen der Bildungsexpansion,
deren Voraussetzungen und Begleiterscheinungen in den subjektiven Orientierungen
der westdeutschen Bevölkerung bereits ein Ergebnis der Vorläuferuntersuchungen
war. Damit treten die Auswirkungen der Bildungsexpansion auf das subjektive
Verhältnis zu Bildung in den Blickpunkt der Untersuchung.
Zusammen mit den drei Vorläuferuntersuchungen würde es diese
Studie ermöglichen, anhand der individuellen und gesellschaftlichen
Bedeutung von Bildung, Ausbildung und Weiterbildung den sozialen Wandel
der Lebensverhältnisse in der Bundesrepublik exemplarisch über
einen Zeitraum von gut vier Jahrzehnten zu analysieren.
Das Projekt wird zusammen mit Prof. Dr. F. W. Busch (Fachbereich 1), PD
Dr. Heinz-Dieter Loeber (Fachbereich 3) und Prof. Dr. Andrä Wolter
(TU Dresden) durchgeführt.
Ein der DFG vorgelegter Förderantrag wurde - aus nicht nachvollziehbaren
Gründen -abgelehnt. Die Projektverantwortlichen prüfen derzeit,
ob eine Überarbeitung sinnvoll erscheint oder eine andere Einrichtung
als Drittmittelgeber gesucht werden soll.
Familienleitbilder im Wandel. Eine international vergleichende Studie.
Grundlage für dieses Forschungsvorhaben ist die Veröffentlichung
"Plädoyer für die Beibehaltung eines Leitbildes: Familie
in christlicher Verantwortung" (F.W. Busch 1999); Ausgangspunkt jedoch
eine Lehrveranstaltung im Fachbereich 1 Pädagogik der Universität
Oldenburg, die von Prof. Dr. F. W. Busch und mir als Studienprojekt (seit
dem WiSem 1998/99) durchgeführt wird. Anliegen und Ziel des Studienprojektes
ist es, vor dem Hintergrund der Diskussionen über die Notwendigkeit
und den Wandel von Familienleitbildern in Vergangenheit und Gegenwart
eine empirische Untersuchung zu planen und durchzuführen, die die
Familienvorstellungen von Schülerinnen und Schülern, von Jugendlichen
und Lehrkräften zu ermitteln versucht. Das Projekt soll zu einem
international-vergleichenden Vorhaben ausgeweitet werden. Als Kooperationspartner
werden WissenschaftlerInnen der Nikolaus Kopernikus Universität Torun
(Polen), der Katholischen Universität Lublin (Polen), der Universität
Madrid (Spanien) und - voraussichtlich - der Rijksuniversität Groningen
(Niederlande) sowie der Universität Seoul (Korea) mitwirken.
Im Wintersemester 2000/2001 wurde eine explorative Voruntersuchung abgeschlossen,
deren Ergebnisse in der nachfolgend aufgeführten Oldenburger Universitätsrede
Nr. 129 enthalten sind.
Veröffentlichungen im Kontext des in der Vorbereitung befindlichen Drittmittelprojektes:
BUSCH, FRIEDRICH W.:
Plädoyer für die Beibehaltung eines Leitbildes. Familie in christlicher
Verantwortung. In: Busch, F. W. u. a. (Hg.): Aktuelle Forschungsfelder
der Familienwissenschaft. Reihe Familie und Gesellschaft Bd. 1, Würzburg
1999, S. 231-259.
BUSCH, FRIEDRICH W./SCHOLZ, WOLF-DIETER:
Brauchen Familien Leitbilder? Oldenburger Universitätsreden Nr. 125,
Oldenburg 2000 (BIS-Verlag)
BUSCH, FRIEDRICH W./SCHOLZ, WOLF-DIETER (UND STUDIERENDE):
All you need ist love Oder über die Unverzichtbarkeit von Liebe und
Treue. Oldenburg 2001 (Manuskriptdruck)
BUSCH, FRIEDRICH W./SCHOLZ, WOLF-DIETER:
Familie - Auslaufmodell oder Zukunftsoption? Oldenburger Universitätsreden
Nr. 129, Ol-denburg 2001 (BIS-Verlag)
Alkoholentwöhnung im Verbundsystem (EVS)
Das Rahmenkonzept "Entwöhnung im Verbundsystem (EVS)" beschreibt Eckpunkte für Leistungen zur medizinischen Rehabilitation bei Alkoholabhängigen, die die Individualisierung und Flexibilisierung der Behandlung bei gleichzeitig verbindlicher Festlegung der arbeitsteiligen Aufgaben zwischen Leistungsanbietern fördern soll.
Dabei stehen drei Ziele im Mittelpunkt des dreijährigen Modellprojekts (2000 - 2003):
(1) die stärkere Nutzung ambulanter Leistungen,
(2) Auf- und Ausbau kombiniert ambulant-stationärer Rehabilitationsleistungen und
(3) die Entwicklung verbindlicherer Formen der Zusammenarbeit zwischen ambulanten und stationären Leistungsanbietern bei der Rehabilitation von Alkoholabhängigen.
Diesen Zielen folgend beschreibt das vorliegende Gesamtkonzept die konkrete
Ausgestaltung des von der LVA Oldenburg-Bremen in Abstimmung mit den beteiligten
Einrichtungen festgelegten Leistungsrahmens. Die Leistungen richten sich
auf die medizinische Rehabilitation von Alkoholabhängigen, d.h. weitere
Angebote bzw. Aufgabenfelder der Einrichtungen (u.a. die in der "Empfehlungsvereinbarung
Ambulante Reha Sucht" dargelegten) bleiben von diesem Konzept unberührt.
Als weitere Besonderheit ist hervorzuheben, dass es sich bei dem vorliegenden
Therapiekonzept um ein trägerübergreifendes Verbundkonzept handelt,
das die Versorgung von Alkoholabhängigen mit Rehabilitationsleistungen
in einer städtisch-ländlichen Region weiter verbessern soll.
EVS wurde von der Arbeitsstelle "Sucht- und Drogenforschung"
der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg entwickelt und in Zusammenarbeit
mit der LVA Oldenburg-Bremen, den Beratungs- und Behandlungsstellen Landkreis
Ammerland, Landkreis Oldenburg, Stadt Oldenburg, Friesland (Varel) und
Stiftung Edith Stein (Cloppenburg) sowie den Fachkliniken Oldenburger
Land und St. Marienstift - Dammer Berge fortgeschrieben.
Wissenschaftliche Mitarbeiter an dem Modellversuch Alkoholentwöhnung
im Verbundsystem (EVS) sind Dr. Knut Tielking (Leitung) und Diplom-Psychologin
Gabriele Kuß.
Veröffentlichungen
Tielking, K./Kuß, G. (2001): Das Modellprojekt "Entwöhnung
im Verbundsystem (EVS)": Ein Beitrag zur Verbesserung von Kooperationen
in der Suchtkrankenhilfe. In: Zeitschrift Suchttherapie, 2. Jahrgang,
Heft 3/2001
Tielking, K./Kuß, G. (2001): Alkoholentwöhnung im Verbundsystem (EVS): Eröffnungsbericht zu einem Modellprojekt in der Region Oldenburg-Bremen. Band 5 der Schriftenreihe Sucht- und Drogenforschung. Oldenburg
Tielking, K./Kuß, G. (2001): Effiziente Rehabilitation durch Kooperation: Was erfordert eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Leistungsanbietern und Leistungsträgern? In: Fachverband Sucht e. V. (Hrsg.): Die Zukunft der Suchtbehandlung: Trends und Prognosen. Geesthacht (in Druck)